Ich habe hier ja ein interessantes Sammelsurium an mehr oder
minder jungen „Dressurpferden“, reite hauptberuflich „Dressur“ und kam wegen
meiner Schwangerschaftspause nun auch schon eine gefühlte Ewigkeit nicht zum Springen.
Aber man muss die Feste schließlich feiern, wie sie fallen. Deswegen ist bei
uns ab jetzt Springwiesenzeit.
Selbstverständlich machen wir dabei keine großen Sprünge,
sondern erst mal überhaupt taktmäßiges Vorwärtsgaloppieren auf großen Linien im
leichten Sitz und dann allenfalls ein paar Gymnastiksprüngchen. Dabei knirscht
es bei so manchem Mitarbeiter im Hirn und im Getriebe („Was, SO kurze Bügel?!“,
geschockter Gesichtsausdruck meiner Praktikantin, oder „Wie jetzt, aha, die
Galoppstrecke führt heute im Kreis und zwischen diesen Hindernissen rum?!“,
latente Verwirrung bei meinem jüngsten Pferd).
Mit meinem Pony, das ja vor einem gefühlten Jahrhundert
immerhin auch mal eine Trainer-A-Gelände-Prüfung mit mir gemacht hat, holpere
ich über ein paar kleine Kreuze. Fazit des ersten Tages: meine Güte, bin ich
eingerostet. Wie konnte ich das nur passieren lassen?
Eigentlich bin ich nämlich der Meinung, es kann nicht
angehen, dass ein „Dressurreiter“ keinen leichten Sitz kann und ein „Dressurpferd“
nicht über ein Kreuzchen kommt. Eigentlich sorge ich ja auch für regelmäßige
Abwechslung beim Training. Eigentlich. Schöne Reden von der vielseitigen
Basisausbildung schwingen ist das eine - die eigenen Körperteile schwingen das
andere. Wer immer nur auf dem Viereck im Kreis zuckelt, verpasst den halben Spaß!
An Tag zwei zeigt sich dann nämlich schon ein ganz anderes
Bild: Die Bügel werden nochmal kürzer gemacht (sportliche Höchstleistung meiner
zierlichen Praktikantin: Überhaupt aufs Pferd kommen - nächstes Mal mit
Aufsitzhilfe!). Die dicken Jungspunde haben den Spaß an der Sache erkannt, und
wir machen wundervolle, runde, lässige Sprünge. Immer noch nur über kleine
Kreuze, aber es geht ja nicht um die Höhe, sondern um den Stil: Pferd auf Linie
und im VORWÄRTS, ohne dabei schnell zu werden. Entspannte Pferde, lockere
Rücken, ausbalanciert sitzende Reiter, glückliche Möllerfamilie.
Vielseitiges Training hilft wirklich in jeder Hinsicht. Es
geht dabei natürlich nicht darum, jeden Tag die Reitweise zu wechseln. Aber
darum, in das eigene Trainingskonzept immer wieder neue Bewegungsformen zu
integrieren.
Wer „etwas erreichen“ will, der sollte sich das zu Herzen
nehmen. Ich mach mit und geh in Zukunft wieder mit gutem Beispiel voran. Nicht
nur drüber reden, sondern wirklich machen.
In diesem Sinne würde ich sagen: Computer aus, reiten gehen!
Und zwar heute mal woanders und was anderes als letzte Woche.
Viel Spaß!
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