Dienstag, 7. Januar 2014

Entstehungsgeschichte meines zweiten Buches "Feines Dressurreiten im Gelände"

Die Frage, ob ich ein zweites Buch schreiben wolle, traf mich - gerade im sechsten Monat schwanger und dauergenervt von den Fototerminen fuer mein erstes Buch - irgendwie hart. Natuerlich fuehlte ich mich sehr geschmeichelt, denn mein erstes Buch war noch kein einziges mal verkauft worden und Cadmos bot schon das naechste an. Anderseits standen bei mir privat und beruflich so starke Veraenderungen an (Baby und Umzug aus der Pfalz nach Thueringen), dass es schon irgendwie verrueckt war, das zu dem Zeitpunkt zuzusagen. Aber das Thema! Das Thema “Dressurreiten im Gelaende“ ist eine Herzensangelegenheit fuer mich. Und irgendwie stellte ich mir das auch romantisch vor, so eine Art Schriftstellerleben.....zum praktischen Reiten wuerde ich bald eh zu dick sein, also ab auf die Couch und das Manuskript verfassen.

Auf “meiner“ neuen Couch im neuen, nun hochschwangeren Leben angekommen war das Ganze dann doch nicht mehr so toll: Mir  fiel mir das Schreiben zwar wie ueblich leicht, aber “leider“ war das Thema so sehr motivierend und meine Begeisterung fuer das Reiten draussen so gross, dass es mich wirklich quaelte, nur davon reden zu duefen und nicht tatsaechlich ausreiten gehen zu koennen. Wie üblich dekorierte ich das ganze Zimmer mit Skizzen und Fotoideen, die darauf warteten, in die Tat umgesetzt zu werden.

Nach der Geburt und der Eingewoehnung meines Sohnes war ich dann (entgegen meiner sonstigen Gewohnheit) ein ganzes Stueck hinterm Zeitplan. Auch das Wetter machte nicht mit, reiten konnte ich gesundheitlich kaum, meine Pferde hatten unter dem trainingsfreien Winter und suboptimalen Haltungsbedingungen in ihrem damaligen Quartier gelitten. Wir wollten ja unseren eigenen Stall bauen, aber noch waren wir nicht so weit, sondern brauchten Unmengen Energie, um die Idee voranzutreiben.

Als dann im Frühsommer der Fototermin fuers Buch anstand, klappte gerade garnichts. Das Gelaende in Weissensee, wo die Pferde uebergangsweise untergebracht waren, bestand aus Sumpflandschaft und Industriegebiet. Wir wurden von Bremsen aufgefressen und an feines Reiten war nicht zu denken. Schoene Wege wie in meiner Fantasie und im neuen Buch skizziert gab es dort einfach nicht. Früher, als ich noch im Traumausreitgelände Pfälzer Wald wohnte, hätte ich behauptet, man könne in JEDEM Gelände reiten (seit Weißensee weiß ich: KANN man schon, aber SCHÖN ist es nicht).

Jedenfalls musste Aufschub her! Zum Glück konnte ich den Fototermin auf August verschieben: Dann würden meine Pferde schon in Dielsdorf stehen (wo das Gelände schön ist), ich hätte das Manuskript in Ruhe fertig (hatte ich dann auch, nur halt nicht in Ruhe) und überhaupt wäre ich bis dahin wieder fit und meine Pferde gut im Training (ähm...lassen wir das).

Kurz vor dem dann endgültigen Fototermin (der durch meinen Aufschub nun schon beängstigend weit in Richtung "Gesamtabgabetermin" gerückt war...) meldete sich leider mein "bestes Pferd" Dobllino krank. Auch das Pferd meiner Freundin Jana, die uns beim Fotoshooting unterstützen wollte, hatte einen gelben Zettel. Mein kleiner Sohn bekam zwei Tage vor dem Termin die Windpocken (!!), wir entsprechend keinen Schlaf und überhaupt war ich mit Stillen beschäftigt statt mit Reiten.
Dazu kam, dass wir in Dielsdorf noch keinen Stall, sondern nur eine Weide hatten. Und es kam, wie es kommen musste: Es hatte mehrere Tage geregnet, der Boden war Matsch und Ximeno (mein schimmeliges Jungpferd, was nun gewungenermaßen für das Fotoshooting herhalten musste) war tiefbraun-schlammig.

Unser Gesamteindruck beim Eintreffen der Fotografen: Traurig. Der Gesichtsaudruck von Ulrich Neddens ("Sie PUTZEN den aber schon noch?!?"): Unbezahlbar. Meine Beteuerungen ("Klaaaar, wir waschen den! Jaaa, wir haben hier fließend Wasser!" und "Heute Abend trifft noch eine Freudin von mir ein. Die hat ein total schönes, total gut ausgebildetes Pferd...jaja, die kann dann alle Sachen reiten!!"): Verzweifelt.

Wir fuhren dann mit dem Auto die Wegestrecken ab, auf denen fotografiert werden sollte. Die Häfte unserer Vorauswahl war ungeeignet. Ihr könnt euch meine Laune vorstellen.

Aber: Nichts (!) von all diesen Widrigkeiten wird man auf den Fotos im Buch sehen! Besagte Freundin Astrid und ihr tolles Pferd Django erreichten uns (auch ohne Licht...) rechtzeitig. Meine Mutter kümmerte sich das ganze Wochenende lang rührend um unser Baby, meine Freundin Tabea putzte Ximeno (Im Regen. Auf der Weide.) so gut, dass er tatsächlich wie ein gepflegtes Dressurpferd aussah. Mein Mann zauberte weitere geeignete Geländestrecken aus dem Hut. Manchmal regnete es zwischendurch sogar nicht - und die Fotografen? Die waren einfach unglaublich gut! An dieser Stelle nochmal ein großes DANKESCHÖN an Sabine Kämper und Ulrich Neddens: Die beiden machten einen tiefenentspannten Eindruck, richteten den Tagesablauf klaglos nach den Stillzeiten meines Babys, und schossen in der Zwischenzeit die besten Fotos überhaupt! Das Licht war toll, die Regenbögen waren krass, das "Händchen" und das Timing von Ulrich Neddens wirklich sagenhaft. Ich kann versprechen: Von Ximeno gibt es einige Bilder in diesem Buch, die mich selber umhauen.

Sobald die Fotos im Kasten waren, stieg meine Laune stark. Das Buch würde gut werden!

Die Bearbeitung durch und mit Hilfe meiner Lektorin Maren Müller dauerte dieses mal etwas länger als beim "Basis-Guide", denn irgendwie war ich zwischendurch vom Geländethema manchmal zu sehr in die Hilfengebung abgedriftet. Aber wie sollte ich "meine" Art der Gymnastizierung im Gelände erklären, ohne zu erwähnen, worauf man bei der Hilfengebung Wert legen sollte? Naja, ich gebe zu: Vielleicht sollte ich etwas knapper erwähnen.

Apropos knapp: Leider wurde der Platz für die zahlreichen Bilder zu knapp, die ich von Freunden gesendet bekommen hatte. Während des Schreibens haben mich eure Lieblings-Ausreitstrecken auch durchaus inspiriert, obwohl ich sie letzlich leider nicht im Buch unterbringen konnte wie ursprünglich geplant. Trotzdem danke!

Im Herbst war dann die Abgabe des Manuskripts. Kurz darauf kam schon das Cover. Die Testleserin war zufrieden. Und nun befindet sich das Buch im Druck und ich warte gespannt, wann ich das erste Exemplar in der Hand halten kann. Ab März wird es dann erhältlich sein und kann bereits (bei mir direkt, bei Cadmos oder über den Buchhandel) vorbestellt werden.

Mein Fazit schon jetzt: Trotz allem hat auch dieses Buch wieder sehr viel Spaß gemacht. Ich bin stolz auf das Ergebnis und wünsche mir, dass auch eure Pferde und ihr viel Spaß damit haben werdet.

Ich wünsche euch allen viel Freude beim feinen Dressuurreiten im Gelände!

Herzliche Grüße!

Katharina Möller




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